Pressearbeit

Eure Aktion hat niemand mitbekommen oder noch schlimmer, wurde in der Lokalpresse Zerrissen? Ihr wurdet komplett falsch verstanden oder nur wieder nicht ernst genommen? Oder teile eurer Gruppe haben gar kein Bock sich mit den Journalist*innen auseinanderzusetzen und noch weniger mit dem Gesicht in eine Kamera zu lächeln? Es gibt viele Gründe skeptisch zu sein wie Jugendliche in den Medien dargestellt werden, aber ihr habt es auch in der Hand euch anders zu Repräsentieren und die Presse für eure Zwecke zu nutzen. Denn eigentlich sollte Journalismus die machtlosen gegen die mächtigen unterstützen.

Thementext

Pressearbeit ist ein oft heiß diskutiertes Thema. Oft sind Leute von der Berichterstattung angepisst, oder haben gar keine Lust das da wer fremdes mit bei einer Aktion rumturnt. Doch wie erfolgreich eine Aktion abläuft hängt nicht nur damit zusammen ob bei euch alles geklappt hat, sondern auch dass es die richtigen Leute mitbekommen. Selbstverständlich könnt ihr auch eure eigene Öffentlichkeitsarbeit auf Social Media machen, aber ihr wollt, dass die Themen im Abgeordnetenhaus/Landtag ankommen, werdet ihr damit eher nicht auf der for you page der Abgeordneten landen. Auch baut Presseöffentlichkeit noch einmal anders druck auf. Wenn Journalist*innen den Bürgermeister mit anfragen zu dem Jugendzentrum überschütten, oder Leute aus dem Umfeld der Entscheidungsträger*innen diese darauf ansprechen weil ihr in den Abendnachrichten wart, kann das einen entscheidenden Effekt haben.


Pressekampagne


Um euch gut auf die Pressearbeit vorzubereiten, empfiehlt es sich erst einmal ein paar Gedanken darüber zu machen wen ihr erreichen wollt und mit wem ihr dafür sprechen oder eine Email schreiben solltet. Dafür empfiehlt es sich eine Pressekampagne sich zu überlegen. Ihr könnt natürlich auch erst einmal euch nur für eine Aktion vorbereiten. Das könnt ihr euch selber anlesen, oder ihr fragt rum ob wer Erfahrung hat und die mit euch teilen mag. Es gibt auch ganz viele Workshopangebote zu dem Thema.

Kernbotschaften


Der Dreh- und Angelpunkt eurer Öffentlichkeitsarbeit sind Kernbotschaften. Das sind kurze, verständlich formulierte Aussagen und Forderungen die ihr rüberbringen wollt. Anhand dieser Kernbotschaften könnt ihr euch in der gesamten Pressearbeit entlanghangeln. Besonders für Pressemitteilungen sind die Praktisch, denkt aber daran nicht alle immer auf einmal, sondern maximal zwei bis drei in einer Pressemitteilung oder Interview einzubringen, ansonsten kann es passieren dass es zu lang wird, der Fokus verloren geht oder ihr euch verheddert.


Pressemitteilung


Der einfachste weg und meistens der Anfang um Presse zu erreichen ist die Pressemitteilung. Das ist meistens eine Email die ihr an Journalist*innen und Redaktionen schickt. Schaut hierfür nach den Emailadressen. Diese bekommt ihr häufig auch andere Gruppen oder auch Institutionen die schon Pressearbeit gemacht haben. Schaut auch hier wen ihr eigentlich erreichen wollt und passt den Presseverteiler an. Wie genau eine Pressemitteilung aussehen kann könnt ihr unten in den links finden. Ein Tip am Rande: schickt euch die Pressemitteilung an eure dafür erstellte Pressseemailadresse selber und setzt die Journalist*innen in den BCC (blind carbon copy). Journalist*innen mögen es nicht wenn ihre Emailadresse überall sichtbar ist oder sie sehen dass alle anderen auch die Email bekommen haben.

Pressehandy


Zusätzlich könnt ihr neben der Möglichkeit einer Antwortmail auch eine Telefonnummer mit angeben. Nehmt dafür immer ein neues Handy, kein Privathandy! Ihr wollt nicht das eure Nummer im Internet steht und vermutlich noch weniger um 3 Uhr nachts von einem Journalisten angerufen werden. Überlegt euch was ihr am Telefon absprechen wollt. Wenn ihr unsicher seit. Dann nutzt es nur um Interviewtermine abzusprechen oder einfache Verständnisfragen zu beantworten. Für (Telefon-)Interviews kann es helfen sich an den Kernbotschaften entlangzuhangeln und die immer griffbereit zu haben. Wenn es am Telefon komplett schief geht könnt ihr auch immer abbrechen und später zurückrufen.

Interviews

Interviews sind immer Stressmomente. Denkt dabei auch wieder an eure Kernbotschaften und was ihr rüber bringen wollt. Geht am Anfang nicht alleine hin, sondern nehmt euch ein Pressebuddy mit. Also ein Mensch, der euch begleitet, euch unterstützt und mit dem ihr das vor- und nachbereiten könnt. Wenn ihr die Möglichkeit habt, übt euch erst einmal mit solidarischen Journalist*innen.
Auch könnt ihr Interviews ab- oder unterbrechen wenn es euch zu viel wird. Das ist häufig sinnvoller als nur noch rumzustottern.


Mit wem reden?

Überlegt euch gut mit wem ihr reden wollt. Ihr habt nicht die Pflicht mit allen zu reden. So könnt ihr zum Beispiel festlegen nur mit Lokalpresse, oder seriösen Medien zu reden. Wenn ihr in eurer Pressestrategie auch Leute erreichen wollt, die euch nicht zugeneigt sind, sieht dass wieder anders aus. Bereitet euch dann aber gut vor.